73. Aktionstag „Nachgefragt: Fairtrade kurz erklärt“

Das Fairtrade-Siegel ist ein Sozialsiegel mit der Mission, eine Verbindung zwischen Konsumenten, Unternehmen und Produzentenorganisationen zu schaffen – und darüber hinaus einen gerechteren Welthandel durch bessere Preise für Kleinbauernfamilien sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Kleinbauern sollen so die Chance erhalten, einen garantiert kostendeckenden Preis für ihre Waren zu erhalten, auch bei schwankenden Weltpreisen. Die Einhaltung der Standards wird von der anerkannten globalen Zertifizierungsstelle FLOCERT überprüft. Zu den zahlreichen ökonomischen, wie auch sozialen und ökologischen Standards gehören zum Beispiel:

– Produkte müssen sich vollständig zurückverfolgen lassen
– Rohstoffe müssen getrennt von nicht zertifizierten Rohstoffen gelagert und verarbeitet werden
– Zwangs- und Kinderarbeit ist verboten
– Angestellte müssen über Arbeitsrechte unterrichtet werden und Arbeitsverträge aushandeln
– Gefährliche Pestizide sind verboten, ökologische Bewirtschaftung hingegen wird belohnt
– Forderung eines umweltschonenderen Anbaus in Verbindung mit dem Schutz der Biodiversität sowie eine nachhaltige Energie- und Wassernutzung sowie Müllvermeidung

Die Idee des fairen Handels ist es, für langfristige und transparente Handelsbeziehungen zwischen allen Handelspartnern zu sorgen. Aber aufgepasst! „Fairtrade“ ist nicht gleich „Fair Trade“. Hier besteht ein Unterschied: Wenn man von „Fairtrade-Produkten“ spricht, meint man damit „Fair Trade”-Produkte – also Produkte aus hinreichend fairem Handel. Diese können auch zusätzlich durch Fair-Trade-Zeichen wie „Gepa fair+“ oder „Naturland fair“ verzeichnet sein.

„Fairtrade“ ist ein eingetragenes Markenzeichen, das für Produkte steht, bei denen bestimmte Kriterien des fairen Handelns eingehalten wurden. Neben diesem klassischen Fairtrade-Siegel, das Produkte kennzeichnet, die zu 100 % fair produziert und gehandelt wurden, wie Bananen oder Kaffee, gibt es noch einige andere Ausführungen.

Ist das Siegel mit einem Pfeil versehen, so wird damit darauf hingewiesen, dass es sich um sogenannte „Mischprodukte“ handelt. Das bedeutet: Insgesamt mindestens 20 % der Zutaten (nach Gewicht bzw. Volumen) des Endprodukts müssen von Fairtrade zertifiziert sein, jedoch nicht 100 %. Durch den sogenannten „Mengenausgleich“ dürfen die Hersteller hier faire mit konventioneller Ware mischen, sodass faire Produkte teilweise auch aus nicht fairen Rohstoffen bestehen. Das kann zum Beispiel bei Produkten wie Zucker, Fruchtsaft, Tee und Kakao vorkommen. Diese Regelung ist umstritten, da sie bei den Konsumenten oft für Verwirrung sorgt. Denn Fairtrade-Produkte, die mittlerweile fast überall erhältlich sind, sind erheblich teurer als andere. Und das, obwohl sie oft nicht zu 100 % Fairtrade sind – und der Mehrpreis eher dem Einzelhandel als dem Produzenten zu Gute kommt.

Für einen weltweit „Fairen Handel“ zu sorgen, stellt sich als Herausforderung dar. Trotz alledem soll durch Fairtrade das Bewusstsein dafür geschärft werden. Es ermöglicht Produzenten, Veränderungen in ihrem Umfeld zu schaffen und ihre Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Somit ist es allemal ein Schritt in die richtige Richtung.

Mehr Infos gibt es unter: https://www.fairtrade-deutschland.de/
Und wer sich über regionale, nachhaltige Erzeugnisse und zum Bio-Vollsortiment von Ecofit informieren möchte, findet hier mehr.